- Abschalten oder nicht: Das hängt von der Art der Heizungsanlage ab.
- Auf “Nur Warmwasser” umzuschalten verhindert, dass die Heizung bei einem kurzfristigen Temperatursturz unnötig anspringt und Energie verschwendet wird.
- Da im Sommer meist nicht geheizt werden muss, ist dies die perfekte Jahreszeit, um alte Heizungsanlagen zu modernisieren – und damit Energie zu sparen.
Endlich Sommer, endlich warm, endlich Heizung aus? Nicht immer ist das Abschalten der Heizungsanlage die effizienteste Möglichkeit, um Energie und Heizkosten zu sparen. Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e. V., erklärt, was zum Sommeranfang in punkto Heizungssteuerung zu beachten ist.
Nicht Heizperiode ist entscheidend, sondern Innen- und Außentemperaturen
Generell gilt der Zeitraum zwischen 1. Oktober bis 30. April als Heizperiode. Doch gesetzlich festgelegt ist dies nicht. Denn maßgeblich für den Betrieb der Heizungsanlage sind nicht spezifische Zeiträume, sondern die Innen- und Außentemperaturen. Für Innenräume bedeutet das: Sinkt die Temperatur in Mietwohnungen durch eine längere kühle Witterung unter 18 Grad, müssen Vermieter auch in den Sommermonaten die Heizungsanlage betreiben. Zudem sind sie verpflichtet, die Heizungsanlage einzuschalten, sobald die Außentemperatur an drei aufeinanderfolgenden Tagen unter 12 Grad fällt. Vermieter können zwar die Heizfunktion der Anlage über den Sommer abstellen, die Warmwasseraufbereitung muss jedoch das ganze Jahr über sichergestellt sein.
Moderne Heizungsanlagen: Auf “Nur Warmwasser” umschalten
Den Umstieg zum Sommerbetrieb leisten moderne Heizungsanlagen mit smarter Regelung automatisch. Unterschreiten die Innen- oder Außentemperaturen voreingestellte Werte, springt die Heizung automatisch an. Dies ist allerdings nicht immer effizient: So kann es passieren, dass ein Außentemperaturfühler aufgrund eines Unwetters oder kurzfristigen Temperatursturzes die Heizung unnötig in Gang setzt. Damit keine Energie verschwendet wird, ist es sinnvoll, die Anlage im Sommer auf “Nur Warmwasser” umzuschalten. Dann wird kein Heizungswasser mehr aufbereitet, sondern nur noch Warmwasser für Küche und Bad. Und es geht auch noch klimafreundlicher: “Bei einer modernen Flüssiggas-Brennwertheizung in Kombination mit einer Solarthermie-Anlage auf dem Dach wird die Sonnenenergie für die Warmwasseraufbereitung genutzt”, so der Experte. “So lassen sich die Vorzüge der wärmeren Jahreszeit auch mit Blick auf die Energiekosten optimal nutzen.”
Alte Heizungsanlagen: Die Fachkraft machen lassen
Bei älteren Heizungsanlagen ohne Sommerbetriebsfunktion und automatischer Regelung müssen sämtliche Einstellungen manuell vorgenommen werden – idealerweise von einer Fachkraft für Sanitär, Heizung und Klima. Häufig ist das Abschalten älterer Heizungsanlagen in den Sommermonaten sinnvoll, da sie für die Erfordernisse im Winter voreingestellt sind. Diese “Teilzeit-Funktionalität” ist im Vergleich zu modernen Anlagen ein großer Nachteil – und verursacht höhere Heizkosten sowie unnötige CO2-Emissionen. Allerdings: Wenn die Heizungsanlage auch der Warmwasseraufbereitung dient, sollte sie auch in den Sommermonaten nicht ausgeschaltet werden. Empfehlenswert ist jedoch eine Anpassung der Brennerregelung sowie der Speichertemperatur durch einen Experten.
Aus alt mach effizient: Mit Modernisierung bis zu 40 Prozent Kostenerstattung sichern
Der Sommer ist die perfekte Jahreszeit, um alte Heizungsanlagen zu modernisieren, da meist nicht geheizt werden muss. Und die Vorteile liegen auf der Hand: “Wer von Heizöl zu Flüssiggas wechselt und in eine moderne Flüssiggasheizung investiert, kann mit der effizienteren Heiztechnik seinen Brennstoffverbrauch um bis zu 30 Prozent reduzieren.” Hinzu kommen attraktive finanzielle Anreize, beispielsweise durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude, die den Einbau von effizienten Wärmeerzeugern finanziell fördert. “Wer zu einer modernen Flüssiggas-Hybrid-Heizung wechselt und beispielsweise durch Solarthermie mindestens 25 Prozent erneuerbarer Energie einbindet, erhält eine Kostenerstattung bis zu 40 Prozent.”
Energieträger Flüssiggas:
Flüssiggas besteht aus Propan, Butan und deren Gemischen und wird bereits unter geringem Druck flüssig. Der Energieträger verbrennt CO2-reduziert und schadstoffarm. Flüssiggas wird für Heiz- und Kühlzwecke, als Kraftstoff (Autogas), in Industrie und Landwirtschaft sowie im Freizeitbereich eingesetzt.
Quelle: Deutscher Verband Flüssiggas e.V. (sw)
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Bildquelle/Fotograf: 123rf-119190813_m/Katarzyna Białasiewicz