Der enge Wohnungsmarkt hat weitreichende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen in Deutschland. Die starke Entwicklung der Mieten in den vergangenen Jahren hat erheblich zu Unterschieden bei den verfügbaren Einkommen geführt, wenn man die Wohnkosten in Anrechnung bringt. Zwischen 1993 und 2013 hat sich die Einkommensschere stark geöffnet, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Ausgabe vom 22. Oktober 2018 unter Berufung auf eine Analyse der Ökonomen Christian Dustmann vom University College in London, Bernd Fitzenberger und Markus Zimmermann von der Humboldt-Universität.

Danach ist die Last der Wohnkosten für das ärmste Fünftel der Einkommensbezieher innerhalb von zehn Jahren von 27 Prozent auf 39 Prozent gestiegen, während sie für das reichste Fünftel der Verdiener von 16 auf 14 Prozent gesunken ist. Die Spreizung der Nettoeinkommen zwischen einem mittleren Verdiener und den unteren zehn Prozent habe im untersuchten Zeitraum um 22 Prozent zugenommen – unter Berücksichtigung der Wohnkosten sogar fast um das Dreifache.

Die Studie nennt folgende Ursachen: Die Mieten sind im betrachteten Zeitraum stärker gestiegen als die Kosten für selbstgenutztes Wohneigentum, diese seien wegen der niedrigen Zinsen sogar gesunken. Weil die Bezieher niedriger Einkommen überwiegend Mieter sind, die Bezieher höherer Einkommen aber eher Eigentümer, verstärkt sich die Ungleichheit. In Deutschland ist diese Entwicklung besonders ausgeprägt, weil die Eigentumsquote insgesamt besonders niedrig ist, am niedrigsten aber im unteren Einkommensfünftel.

In Deutschland hat sich die Ungleichheit bei den Lebenseinkommen in den vergangenen 40 Jahre verdoppelt. Die Folgen werden unterschiedlich bewertet, sie reichen von ungleicher Teilhabe bis hin zur Schwächung des Wirtschaftswachstums und der Demokratie.

Bildquelle: fotolila – © stadtratte

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