Mit 66 Jahren fängt nicht nur das Leben an, sondern kommt mitunter der Wunsch auf, umzubauen, zu modernisieren oder eine Immobilie zu kaufen. Weil die Menschen in Deutschland immer älter werden, spielt das Thema Kreditfähigkeit im Alter seit Jahren eine wichtige Rolle. Knapp fünfzehn Prozent aller Finanzierungen bei Interhyp werden von Menschen über 55 Jahre und älter abgeschlossen. Bei Abschluss einer Erstfinanzierung ist nur jeder zehnte Kreditnehmer 55 Jahre und älter, unter den Anschlussfinanzierern dagegen ist es jeder fünfte. Vergleichsweise häufig schließen Ältere eine Immobilienfinanzierung zur Kapitalbeschaffung ab. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Interhyp AG. Experten erklären, worauf ältere Menschen bei der Kreditaufnahme achten müssen – und ab wann Institute kein Geld mehr bereitstellen.
Es gibt viele Gründe für ein Darlehen im Alter
Neben dem Immobilienkauf und der Anschlussfinanzierung selbst nehmen viele Ältere ein Darlehen auf, um ihr Objekt zu modernisieren. Der Anteil der Menschen mit 55 Jahren und älter an allen Modernisierungsdarlehen beträgt rund fünfzehn Prozent. “In der Beratung beobachten wir, dass barrierefreies Wohnen eine Rolle spielt”, erläutert Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG.. Ein weiterer Grund für ein Immobiliendarlehen: Liquiditätsbeschaffung. So nutzen ältere Menschen ihre abbezahlte Immobilie, um ihre Finanzsituation aufzubessern. Der Anteil der Älteren an allen Darlehen zur Kapitalbeschaffung beträgt rund 30 Prozent, also im Vergleich zu ihrem Anteil an anderen Finanzierungsgründen eher viel. Bei einer Kapitalbeschaffung wird das Objekt beliehen und im Gegenzug die Kreditsumme ausgezahlt. Das Objekt dient als Sicherheit für ein im Vergleich zum Konsumentenkredit zinsgünstiges Darlehen. Mit dem Geld wollen Ältere zum Beispiel Kinder unterstützen oder sich Wünsche erfüllen.
Mehr Eigenkapital für eine niedrigere Beleihung
Auf der Grundlage der 2018 in Kraft getretenen Immobiliar-Kreditwürdigkeitsprüfungsleitlinien-Verordnung prüfen Banken, dass die Kreditnehmer ihren Verpflichtungen nachkommen können. Wenn absehbar ist, dass das Darlehen nicht bis zum Renteneintritt zurückbezahlt werden kann, verlangen sie in der Regel eine Rentenvorausberechnung oder Rentennachweise. Der mögliche Beleihungsauslauf liegt zudem oft bei 70 bis maximal 90 Prozent. Ältere Menschen müssen damit mehr Eigenkapital einbringen, um den Beleihungsauslauf niedrig zu halten. Nach Experten-Meinung ist es aber in den vergangenen Jahren für ältere Menschen nicht schwieriger geworden, einen Kredit zu erhalten.
Ältere müssen schneller abbezahlen
Das Alter allein ist oft nicht entscheidend, sondern die gesamte finanzielle Situation. Dazu zählen etwa die Zeit für die Rückzahlung des Darlehens und die Sicherheit, die der Immobilienwert bietet. So verlangen etliche Kreditinstitute ab einem bestimmten Alter eine Mindesttilgung von beispielsweise drei Prozent. Banken erwarten in der Regel auch, dass die Bonität und die Zeit ausreichen, um das Darlehen bis zum 80. oder 85. Lebensjahr zu tilgen. Für ältere Kreditnehmer ist dies oftmals mit einer höheren Tilgung verbunden, damit sie das Darlehen rechtzeitig abbezahlen können. Die höhere Tilgung kann sogar ein Vorteil sein, da sich der Zinssatz fürs Darlehen unter anderem an der Tilgungshöhe und am Beleihungsauslauf orientiert. Es ist durchaus möglich, dass ältere Menschen beim Erstkredit sehr gute Konditionen erreichen.
Probleme drohen, wenn Rückzahlung nicht gewährleistet werden kann
Laut Interhyp sind grundsätzlich Finanzierungen für zum Beispiel 70- oder 75-Jährige möglich. Voraussetzung sind eine entsprechende Rentenhöhe oder Einkünfte, mit denen Kreditnehmer die höheren Raten stemmen können, die eine hohe Tilgung mit sich bringt. Selbst wenn die rechtzeitige Rückzahlung bis zum 80. oder 85. Lebensjahr nicht möglich ist, ist die Chance auf ein Darlehen nicht vergeben. So können Senioren prüfen, ob jüngere Darlehensnehmer oder Erben in den Kreditvertrag aufgenommen werden können.
Drei Finanzierungstipps für Ältere
- Erstens: Mehr Sicherheit bei Menschen ab 55 Jahren: Das bedeutet, möglichst viel Eigenkapital einzubringen – mindestens zwanzig bis dreißig Prozent vom Kaufpreis.
- Zweitens: Ratsam ist zudem eine hohe Mindesttilgung, um das Darlehen zu Lebzeiten zurückzahlen zu können oder den Erben keine zu hohe Restschuld zu hinterlassen. Dennoch muss das Einkommen im Alter ausreichend sein, um die Darlehensraten zu stemmen. Zu bedenken sind zudem Puffer für Unvorhergesehenes oder Angenehmes wie Anschaffungen oder Reisen.
- Drittens: Sinnvoll ist es oft, günstige Zinsen lange zu sichern. Viel Planungssicherheit bieten Volltilgerdarlehen, die am Ende der Zinsbindung abbezahlt sind. Volltilgerdarlehen vereinen hohe Tilgungen und feste Laufzeiten und sollten in die Kreditauswahl einbezogen werden.
Hintergrund: Finanzierungen für ältere Menschen
Das Durchschnittsalter bei einer Erstfinanzierung liegt bei der Interhyp AG bei 39 Jahren, bei einer Anschlussfinanzierung bei 48 Jahren. Rund 15 Prozent aller Finanzierungen werden von Menschen ab 55 Jahren abgeschlossen. Dieses Verhältnis hat sich in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert. Unter den Erstfinanzierern sind rund zehn Prozent der Kunden 55 Jahre und älter. Unter den Anschlussfinanzierern sind es etwa 20 Prozent. Das liegt daran, dass das Darlehen meist nicht innerhalb der ersten Zinsbindungsperiode zurückgezahlt werden konnte.
Quelle: interhyp (sw)
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