Das Eigenheim ist für viele Menschen der größte Wunsch, aber auch die größte Investition in ihrem Leben. Aufgrund historisch niedriger Zinsen für Immobilienkredite ist die Verlockung groß und viele Menschen stellen sich die Frage, ob sie weiterhin zur Miete wohnen wollen oder den Schritt ins Eigenheim wagen.
Weiter steigende Nachfrage nach Immobilien
Die eigene Immobilie ist für immer mehr Menschen aus verschiedenen Gründen interessant. Gerade in Ballungsräumen steigen die Mieten und es wird immer schwieriger, überhaupt eine passende Mietwohnung zu finden. Auch die Nebenkosten werden immer teurer, sodass viele Menschen zweifeln, ob sie sich die laufenden Kosten mit dem Eintritt ins Rentenalter überhaupt noch leisten können. Gleichzeitig sind die Zinsen für Immobilienkredite seit der Finanzkrise 2008 so niedrig wie nie. Zudem suchen immer mehr Menschen nach einer Möglichkeit, effektiv Vermögen aufzubauen und für das Alter vorzusorgen. Eine eigene Immobilie genießt nach wie vor den Ruf einer recht stabilen Wertanlage.
In vielen Städten ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und -häusern entsprechend groß. Und mit der Nachfrage steigen die Verkaufspreise. 2021 lag der Durchschnittspreis pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung in Deutschland bei rund 3.300 EUR. Für ein Einfamilienhaus betrug der Preis pro Quadratmeter durchschnittlich etwa 3.990 EUR. Die Preise für eine Immobilie sind regional jedoch sehr unterschiedlich. Während es in wenigen Regionen noch günstige Angebote gibt, sind die Kosten in Ballungsräumen oft nicht mehr verhältnismäßig.
Die Entscheidung für oder gegen ein Eigenheim fällt aber nicht nur aus finanziellen Gründen. Vielmehr handelt es sich auch um eine Typfrage und ein Abwägen von Prioritäten. Denn sowohl das Wohnen zur Miete als auch der Kauf einer eigenen Immobilie sind mit Vor- und Nachteilen verbunden.
Das Eigenheim: Unabhängigkeit, trotz finanzieller Belastung
Menschen, die sich nach Eigentum sehnen, wünschen sich oftmals mehr Freiheit und Unabhängigkeit als eine Mietwohnung bieten kann. Die eigenen vier Wände und auch der Garten können nach den eigenen Vorstellungen gestaltet werden. Es drohen weder steigende Mieten noch Kündigungen aus Eigenbedarf.
Zudem kommt der monatlich zu leistende, finanzielle Aufwand zu einem großen Teil dem eigenen Vermögensaufbau zugute. Mit jeder Monatsrate vergrößert sich der Besitz des Eigentümers an der Immobilie. Das Besparen einer täglich genutzten Wertanlage fällt vielen Menschen leichter, als ihr Geld in Aktien zum Vermögensaufbau zu investieren. Im besten Fall steigt der Wert der Wohnimmobilie über die Zeit sogar. Dies ist jedoch nicht garantiert und stark vom Kaufpreis und der Region abhängig. Die niedrigen Zinsen bei der Bau- und Immobilienfinanzierung machen den Wohnungs- oder Hauskauf zusätzlich attraktiv. Es ist ungewiss, ob Käufer auch in den nächsten Jahren von diesen niedrigen Zinsen profitieren können.
Mit der Entscheidung für eine Immobilie treffen Menschen auch eine Entscheidung für ihren langfristigen Lebens- und Wohnort. Eine Mietwohnung kann oft innerhalb weniger Monate gekündigt werden, der Verkauf einer Immobilie dauert meist deutlich länger. Außerdem sind Eigentümer für Reparatur- und Instandhaltungskosten allein verantwortlich und benötigen hierfür ausreichende finanzielle Rücklagen. Des Weiteren empfinden einige Menschen die Aufnahme eines Kredites zur Finanzierung als Belastung, mit der sie auf Dauer nicht entspannt leben können. Damit der Immobilienkredit ins eigene Leben passt, sollten individuelle Voraussetzungen und Lebensbedingungen in die Planung einfliessen und die finanzielle Belastung kalkulierbar machen.
Das Mietobjekt: keine Schulden, aber auf Dauer teuer
Für das Anmieten einer Wohnung oder eines Hauses muss im Regelfall kein Kredit aufgenommen werden. Die finanzielle Belastung ist somit am Anfang geringer als beim Hauskauf. Auf Dauer sind die Kosten für ein Mietobjekt aber oftmals höher. Denn die Miete wird ein Leben lang fällig und fließt nicht in den eigenen Vermögensaufbau ein, sondern geht direkt an den Vermieter. Dieser übernimmt zwar die Verantwortung für Reparatur- oder Wartungsarbeiten, kann bei Bedarf aber weiter die Miete erhöhen. Im Gegensatz dazu ist die eigene Immobilie irgendwann abbezahlt, sodass die finanzielle Belastung abnimmt.
Auch die Gestaltungsfreiheiten in Mietobjekten sind deutlich eingeschränkter als bei der eigenen Immobilie. Mietwohnungen ermöglichen jedoch eine gewisse Flexibilität, wenn dies die berufliche oder familiäre Situation erfordert. Eine Mietwohnung kann bei einem Jobwechsel oder der Vergrößerung der Familie einfach gekündigt und eine neue Wohnung angemietet werden. Je nach Region stimmt dies aber nur bedingt, da gerade in Ballungsräumen insgesamt nur wenige freie Mietobjekte zur Verfügung stehen.
Mieten oder Kaufen? Eine individuelle Entscheidung
Die KVB Finanz ist sich sicher, die Entscheidung für oder gegen ein Eigenheim lässt sich nicht pauschal beantworten. Langfristig zahlt sich ein Immobilienkauf aber meist aus. Vor allem, wenn die Finanzierung solide geplant wurde und der Immobilienpreis in einer guten Relation zum Wert des Objektes steht, lohnt sich die Investition.
Ist die Entscheidung für eine eigene Immobilie gefallen, sollte ein umfassendes Finanzierungskonzept vor Abschluss des Kaufvertrags erarbeitet werden. Vor allem die Nebenkosten, die beim Kauf einer Immobilie entstehen, bleiben sonst oft unberücksichtigt. Dabei machen sie zwischen 10 und 15 % des Kaufwertes aus. Zudem sollten sich zukünftige Immobilienbesitzer Gedanken über eine passende Anschlussfinanzierung machen. Diese geht meist mit einem Zinsänderungsrisiko einher und kann deutlich teurer ausfallen als der ursprüngliche Immobilienkredit.
Quelle: KVB Finanz GmbH (sw)
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