• Zinsrückgang um fast einen halben Prozentpunkt
  • Zentralbanken halten Zügel bei Geldpolitik jedoch weiter straff
  • Bauzins-Trendbarometer: Experten dämpfen ihre Prognose – im Verlauf des nächsten Jahres erwartet die Mehrheit der Experten gleichbleibende bis leicht steigende Zinsen

Immobilienkaufende und Eigentümerinnen und Eigentümer können sich Anfang Dezember über einen Zinsrückgang bei Immobilienkrediten von fast 0,5 Prozentpunkten freuen. Nachdem sich die Zinsen von August bis Oktober von rund 2,7 Prozent auf über 4 Prozent verteuert hatten, sind Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung aktuell im Durchschnitt für rund 3,6 Prozent abzuschließen. Bei Bestanbietern sind Zinssätze unter 3,5 Prozent möglich. Darauf weist die Interhyp AG hin, Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen.

Die Zinsen sind zwar deutlich höher als vor einem Jahr, eine größere Objektauswahl und fallende Preise eröffnen aber wieder Möglichkeiten. Im Bauzins-Trendbarometer für Dezember sehen die monatlich befragten Expertinnen und Experten von zehn Kreditinstituten kurzfristig eine Seitwärtsbewegung und erwarten zum Jahreswechsel Zinsen von 3,5 bis 4 Prozent für zehnjährige Darlehen. Damit liegt das für den Beginn 2023 erwartete Niveau leicht unter der Prognose der vergangenen Monate, als einige Experten noch 4,5 Prozent erwartet hatten. Auch auf Halbjahres- und Jahressicht haben einige Experten ihre Prognose nach unten korrigiert, die Mehrheit erwartet nun gleichbleibende bis leicht steigende Zinsen, im vergangenen Monat hatte eine Mehrheit fürs nächste Jahr noch mehr Aufwärtspotenzial vorhergesehen. Für 2023 wird erwartet, dass Immobilieninteressentinnen und -interessenten von Preisrückgängen und Zinsschwankungen bei insgesamt eher moderat steigenden Zinsen profitieren.

Die Energiekrise, der Ukraine-Krieg und die Auswirkungen der Corona-Pandemie – wie zuletzt die Proteste in China – treiben die weltweite Teuerung an und gefährden die Konjunktur. Die Zentralbanken bekämpfen mit aller Macht die Inflation und nehmen auch Konjunkturrisiken in Kauf. Nach mehreren Jumbo-Zinsschritten der amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Notenbank EZB erwarten Marktteilnehmer allerdings, dass die Währungshüter ihr Tempo bei den Zinserhöhungen drosseln. Auch wenn sich das Tempo der Zinserhöhung verlangsamen sollte, ist eine klare Trendwende noch nicht auszumachen, Schwankungen sind weiter zu erwarten. Insgesamt erwartet man auch für 2023 einen leichten Aufwärtsdruck – wenngleich nicht mit der Dynamik wie in 2022.

Zuletzt hatte die Teuerung ein neues Rekordhoch erreicht, gleichzeitig sprechen im Kurzzeitvergleich sinkende Erzeuger- und Ölpreise, sich normalisierende Lieferketten und die sich stabilisierende Gemeinschaftswährung Euro für eine nachlassende Inflation. Ob und in welcher Stärke eine Rezession droht, ist ungewiss. Die Märkte reagieren innerhalb der geldpolitisch vorgegebenen Leitplanken seit Wochen mit großen Schwankungen auf die teilweise ambivalenten Daten, Prognosen und Gutachten.

Immobilieninteressenten mit Finanzierungsbedarf sollten Schwankungen im aktuellen Zinsumfeld beobachten und proaktiv nutzen. Der Zinsvergleich ist laut Interhyp in dieser Zeit besonders sinnvoll, da Banken Zinsänderungen unterschiedlich schnell weitergeben. Wer aktiv vergleicht, kann Zinsdellen und zeitweilige Rückgänge besser nutzen. Grundlage für eine schnelle Handlungsfähigkeit ist eine umfassende und frühzeitige Beratung.

Quelle: interhyp (sw-Auszüge)

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