Eine neue Umbaukultur passt Gebäude und Infrastrukturen den veränderten funktionalen und ästhetischen Ansprüchen an. Die Hinwendung zu umweltfreundlichen Energien, Bauweisen und Baumaterialien fordert ein generelles Umdenken. Statt Neubauten auf der grünen Wiese zu errichten, können Umbauten im Bestand mehrere Probleme gleichzeitig lösen.
Ein deutliches, aktives Umdenken fordert der neue Baukulturbericht 2022/23 der Bundesstiftung Baukultur. Jahrzehntelang galt Abriss und Ersatzneubau als ebenso selbstverständlich wie die Ausweisung von Bauland auf der grünen Wiese. Jetzt wird klar: Der Bausektor ist für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich. Angesichts der sich verschärfenden Klimalage könne mit dem Umbau von Bauwerken ein wesentlicher Beitrag gegen den Klimawandel geleistet werden.
„Wir müssen den Gebäudebestand und die Quartiere in den Fokus nehmen, wenn es darum geht, Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig die Klimaresilienz und die Energieeffizienz zu steigern“, betont Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Die Baukultur in Deutschland sei hier bereits auf einem guten Weg, da immer mehr alte Gebäude erhalten und weiterentwickelt werden. Diesen Trend gelte es zu verstärken.
Umdenken und Umbauen sind aber nicht nur ein Thema auf höchstem kulturellen Niveau, sondern betreffen jeden Immobilieneigentümer derzeit ganz direkt. Die Energiekosten sind in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen. Viele Eigentümerinnen und Eigentümer nicht sanierter Wohngebäude wollen daher so schnell wie möglich energetisch sanieren. Doch ausgelastete Handwerksbetriebe und lange Lieferzeiten einzelner Materialien machen vielen einen Strich durch die Rechnung.
Wer ein altes Haus besitzt, kann auch selbst aktiv werden. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Einige Maßnahmen können Heimwerkerinnen und Heimwerker durchaus in Eigenregie durchführen, etwa die Fenster abdichten und die Kellerdecke dämmen. Die Vorlauftemperatur der Heizung kann dann niedriger eingestellt werden. Kompliziertere Sanierungsmaßnahmen wie die Dämmung der Fassade oder den Fenstertausch sollte man aber Fachleuten überlassen.
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